Masters-WM nach L’Aquila 2017


Ich habe mich relativ spät entschieden zur Masters-WM nach L’Aquila zu fahren. Nachgemeldet, Flüge gebucht, Hotelzimmer gesucht und auch noch eins direkt an der Rennstrecke bekommen. Samstag morgens 4.30 Uhr aufstehen, nach einer kurzen Nacht, fuhr ich dann Richtung Schönefeld. Dann mußte ich noch einen Parkplatz suchen und habe einen preiswerten gefunden, auf dem Flughafen Claudia und Antje getroffen. Ein Morgenkaffee durfte natürlich nicht fehlen. Dann sind wir (ohne Koffer nur mit Handgepäck) durch den Sicherheitscheck und ohne Schwierigkeiten ab in den Flieger. Pünktlich landeten wir in Rom und dort hatte Claudia einen Wagen gebucht und wir hatten Glück, ein neuer Alfa brachte uns dann in knapp 90 Minuten nach L’Aquila. Wir waren in unterschiedlichen Hotels untergebracht allerdings alle ganz nahe an der Rennstrecke. Ich habe dann zu Fuß die Strecke besichtigt und mich danach ein bisschen ausgeruht. Um 17 Uhr haben wir uns dann auf einem Gelände an der Strecke getroffen. Hier sollten wir die Startunterlagen bekommen. Und nun brach das Chaos aus.


Keiner wusste etwas über den Ablauf jeder der TN wollte zur gleichen Zeit seine Unterlagen haben und Helferinnenn und Helfer waren sichtlich überfordert. Ich hatte sofort Nanjing in Erinnerung aber es sollte weitaus schwieriger werden. Es mußte ein Formular ausgefüllt werden, warum? Alle Daten waren doch über den Verband gemeldet und die Startgebühr bezahlt. Es nutzte einfach nichts und so standen wir stundenlang an um unsere Startnummer und Chip etc. zu bekommen. Ich hatte es nach 2 Stunden geschafft und wollte nur noch ins Hotel. Mache TN haben bis 22 Uhr gebraucht. Der Versuch zu schlafen mißlang erstmal aber irgendwann fielen die Augen dann doch zu. Morgens um 4.30 wurde ich wach und konnte nicht mehr schlafen. Kurz vor 9 Uhr Kontakt via Whatsapp mit Claudi aufgenommen. Antje musste schon um 9 Uhr an den Start aber nach einigen Sprintrennen wurde es doch 9.30 Uhr.

Wir standen an der Strecke und feuerten Antje an, sie hat dann gleich wieder Führungsarbeit in ihrer Gruppe übernommen. Die Strecke war 2200 Meter lang, mit 3 Verteilerkreisen unter einer Brücke durch einen Anstieg hoch mit einem Linksknick und dann wieder Richtung Hauptgerade, die Richtung Ziel anstieg. Das sollte in 19-20 Runden bewältigt werden. Trotz unserer Zurufe hielt sich Antje nicht zurück und konnte dennoch nicht verhindern, daß die Gruppe sich teilte und sie nicht an der Spitze blieb. Als 5.!!! beendete sie dann das Rennen. Ich habe mich dann startklar gemacht… Die Sonne schien, es war warm und der Wind kam auf. Mit einer halben Stunde Verspätung ging es auch für uns los. Statt mit 1 Min Abstand wurden unsere Gruppen mit 20 Sek. Abstand auf die Strecke geschickt. Ich hatte mich ja entschieden erstmals mit den 125ern zu laufen. In unserer AK ging es gleich mit Höchsttempo los und ich hatte Schwierigkeiten dran zu bleiben.

Relativ schnell wurde mir das Tempo zu hoch und ich ließ dann etwas ruhiger angehen. Die Taktik sollte sich dann doch auch als richtig erweisen. Im Laufe der Runden sammelten wir so dein einen und anderen ein. Nach 10 Runden habe ich dann erstmals auf die Uhr geschaut und dachte das wird heute schwer werden. Bei Runde 16 dachte ich, der Anstieg wird immer schwerer. Es war schwierig die Übersicht zu behalten, es kam zu Überrundungen, Gruppen fuhren zusammen, Frauen und Männer gleichermaßen, so verlor man dann auch die Übersicht. In Runde 19 wurde ins Ziel gesprintet aber meine Uhr zeigte erst 40 km an und ich dachte mir, da hänge ich sicherheitshalber noch eine Runde dran. Nach 20x den Berg rauf, 20x auf der Gegengeraden Gegenwind war es dann auch wirklich genug. Und hatte ich an beiden Fersen Blasen.
Mit den 125ern bin ich gut zurecht gekommen.

Schnell ins Hotel duschen und dann zur Siegerehrung und nach Ergebnissen fragen. Leider gab es keine Ergebnisse, nichts wurde ausgedruckt. Keiner wußte so genau wie es ausgegangen war. Sicher konnten nur die sein wie Claudia und Tjard, sie fuhren solo ihren Gruppen weg. Es gab Tumulte an der Zeitnahme, Proteste und die Jury und Schiedsrichter waren auch überfordert. Wieviel Runden waren richtig und was wurde bei wem gewertet. So etwas bei einer Weltmeisterschaft zu erleben ist schade für unseren Sport und die Teilnehmer. Irgendwann gab es dann auch die Siegerehrung. Und zu meiner Überraschung wurde ich in meiner AK 3. Claudi verteidigte ihren Titel, Antje wird 5. Danach sind wir dann sicher und umsichtig von Claudi nach Rom chauffiert worden. Mit viel Diskussion über für und wieder ging es in den Flieger und mit etwas Verspätung landeten wir sicher in Berlin. Fazit: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und nächsten Sonntag ist Marathon in Klettwitz!!!

Klaus-Dieter Langen