Masters Allround Games 2018 Baselga di Pine

Eigentlich sind die Allround Weltmeisterschaften immer etwas später im Wettkampfwinter angesiedelt. Dieses Jahr fand die WM schon Mitte Januar am 19., 20. und 21. Januar 2018 statt. Austragungsort war diesmal wieder Baselga di Pine, ein schöner Ort im Trentino auf ca. 1000m Seehöhe mit einer 400m Freiluftbahn. Hier finden eigentlich sehr regelmäßig Masters Weltmeisterschaften statt. Beim Allround laufen die Damen und alten Herren der AK 65-85+ Mini-Vierkampf (500/1500/1000/3000) und die Herren der AK 30-60 kleinen Vierkampf (500/3000/1500/5000). Der Spannungsfaktor dabei ist und bleibt das Wetter.

 

Die Anreise war nach wie vor nicht einfach, da sich der Ort selbst im Gebirge hinter Trento befindet und das Hinkommen nicht selten mit der einen oder andere Strapaze verbunden ist. So kamen entsprechend viele Teilnehmer aus 16 Nationen zusammen (einige mussten wetterbedingt absagen, da ich Mitteleuropa Sturm und Schneefälle viele Flüge ausfallen ließen). Es waren sogar wieder einige Teilnehmer aus Kanada, USA und Japan, aber auch Kasachstan, Großbritannien, Australien und der Mongolei. Den Löwenanteil bildeten die Niederländer und Norweger; Deutschland war mit 17 Teilnehmern gut mit dabei.

 

 

 

Einen Tag vor Wettkampfbeginn war hier wirklich absolutes Bilderbuchwetter. Es war ein paar Grad über 0, nicht kalt in der Sonne und fast gar kein Wind. Das lies für die nächsten Tage entsprechende Hoffnung aufkeimen.

Zum Wettkampf gehört auch das übliche Prozedere: Einschreiben im Registration office, Teilnehmerunterlagen abholen, später kamen dann noch Auslosung und ein kleiner Willkommensimbiss dazu. Meistens geht es strikt nach Altersklassen und Laufzeiten bei der Auslosung. Diesmal war ich aber sehr glücklich, da mehr gemischt wurde.

Freitag – erster Wettkampftag. Gestern konnte ich mich zwar etwas von der langen Anreise und dem Sprint von Gate A01 zum Gate A64 auf dem Flughafen erholen. Allerdings sind wir hier ca. 1000m über Seehöhe, was den ganzen Prozess doch etwas in die Länge zieht. Um 10 Uhr ging es munter los mit den 500m Damen. Nach dem 3. Paar gab es technische Probleme mit der Startanlage. Nach zehn bis fünfzehn Minuten war der Fehler behoben…. meine Körperspannung dann allerdings auch. Mit meinen 500m war ich nicht glücklich, obwohl die Runde ganz gut war. In der zweiten Kurve hatte ich etwas verschenkt, aber ich wollte es nicht aufs neue Material schieben. Am Mittag wurde es warm. Die Temperaturen waren mutig und stiegen bis auf 10 Grad und es wurde zunehmend windiger. Das Eis wurde zu weich zum laufen. Eine Pause für 20 Minuten und der Versuch, das Eis wieder herunter zu kühlen ermöglichten die Fortsetzung des Geschehens. Es gab aber immer noch ein paar weiche Stellen im Eis. Bei den 1500m war in der hinteren Außenbahn so ein Bereich, bei dem das Eis unter der Kufe weggebrochen war und ich fast gestürzt wäre. Das Eis wurde aber gleich entsprechend verarztet. Mit dem Wetter hatten wir am Freitag wirklich Glück. Bis dahin war ich auf dem vierten Platz von sechs, obwohl sieben in meiner AK gemeldet waren, aber aufgrund der schlechten Wetterlage im Norden konnten ein paar schnelle Niederländer nicht anreisen.

 

Baselga Tag 2: Am Samstag war auch noch einmal Superwetter hier und wir hatten richtig tollen Sonnenschein. Die Kühlung vom Eis wurde dem angepasst – es war gut, aber entsprechend hart. Bei den 1000m hatte ich in den Kurven zwei Wackler, bin gerutscht, aber es ging noch gut. Die Zeit war nicht so dolle, aber immer noch vierter Platz. Über eine Sache hatte ich mich besonders gefreut: Ich konnte seit langem wieder einmal mit einer Mitstreiterin aus Kanada zusammen laufen. Wir hatten uns zuletzt in Leeuwarden vor zwei Jahren getroffen.

 

Sonntag früh war es -2 Grad und frostig. Ich habe mich aber trotzdem auf meine 3000m gefreut – die letzte Strecke am letzten Tag. Das Wetter versprach wieder, richtig toll zu werden. Früh um 9:00 Uhr ging es los mit den ersten Paaren und Quartetts. Für mich lief es ganz gut, allerdings überholte mich eine Norwegerin, lief dann genau vor meine Kufen und schien nicht mehr richtig vorwärts zu kommen – ein etwas merkwürdiges Manöver direkt vor den Augen der Schiedsrichter. Insgesamt wurde ich drei Runden lang mehr oder weniger ausgebremst. Das Überholmanöver war langwierig und schwierig, bis es dann endlich noch in der letzten Runde gelang. Insgesamt vierter Platz in der AK 45 Damen.

 

Ein Bild von Sonntag Mittag…. was für ein Wetter. Allerdings wurde es am Nachmittag sehr windig, was für viele die letzte Strecke zur Herausforderung machte.

 

Sonntag Abend gab es noch das Abschlussbankett. Das Bankett ist seit Jahren traditioneller Bestandteil der Weltmeisterschaften. Da man die Siegerehrung nicht nur auf die Podiumsplatzierungen beschränken wollte und es auch mehrere Gänge Essen gab, ging der Abend bis nach Mitternacht – hört sich lang an, ist aber wenig Zeit, um sich mit allen Leuten, die man trifft, zu unterhalten.

 

Alles in allem ein schöner Wettkampf, aber es sind nicht alle glücklich nach Hause gegangen. Es gab verhältnismäßig viele Disqualifikationen aufgrund von Wechselfehlern bei den Quartettstarts.