Undergrunnsskeiserørslemesterskapen 2018
Diese Veranstaltung findet jährlich Mitte März in Bjugn/Norwegen statt und heißt übersetzt soviel wie die geheime Untergrundsbewegungsmeisterschaft. Einladung und Anmeldung erfolgt per Einladung über soziale Netzwerke. Was sich nicht ganz ernstgenommen liest, ist nicht ganz ohne: An zwei Tagen wird großer Vierkampf gelaufen. Bei den meisten klinkt sich hier schon die Lust an der Teilnahme aus.
Erst mal ging es nach Norden aus dem grauen Berlin raus Richtung Trondheim und von da aus über den Fjord und ein Stück weiter ins trondheimer Küstenfjordland. In einem kleinen Ort namens Botngård befindet sich die Fosenhallen (liest sich komisch, ist aber grammatikalisch korrekt), eine zweckmäßige und ungeheizte Trainingshalle. Angeblich soll die Halle bei Sonnenschein innen wärmer sein. Mit Schnee auf dem Dach ist allerdings im Inneren durchaus mit Minusgraden zu rechnen. Das Eis war dafür ordentlich und es gab auch einen Livestream im Internet.
Das Wetter war norwegisch: Es war kalt und ganz schön windig – nachts bis zu 10 Grad Minus. An der Küste liegt weniger Schnee – der wird weggeweht und treibt dann auch über die Straße. Schneien tut es dann auch waagrecht – ein Wetter, bei dem man entweder drinnen im Haus oder unterwegs im Auto bleibt.
Freitag Abend (16.03.18) begann der Wettkampf um 19:00. Am Mittag war es ja schon sehr frisch in der Fosenhallen, aber am Abend waren es knapp 1 Grad über null. Das Eis war nicht schlecht, aber die niedrigen Temperaturen und das eine oder andere technische Problem führte dann doch zu Wartezeiten. Man ist aber auch nicht richtig warm geworden und nach kurzer Zeit wurden auch die Muskeln schwer und steif. Kurz vor dem Kälteschock war ich dann mit den 500m dran. Die Zeiten waren kältebedingt nicht gerade überwältigend. Gut schockgefrostet habe ich schleunigst das Weite gesucht, um mich erst mal wieder aufwärmen. Anschließend waren noch 5000m oder 12 1/2 Runden in gleicher Kleidung dran – wie ich das überlebt habe, weiß ich auch nicht. Nach der 3. Runde taten mir die Beine weh und in der 7. fingen die Muskeln an, eine gewisse Kältesteifheit zu entwickeln. Das Ergebnis war dementsprechend ernüchternd.
Am nächsten Vormittag (17.03.18) ging die verrückte Kälteschlacht im großen Eisschrank mit 1500m und 10000m weiter. Über Nacht waren es -10 Grad, das heißt, dass die Halle am Samstag Vormittag noch kälter war, zumindest fühlten sich die minus 1 -2 Grad so an. Das Aufwärmen war herausfordernd und vor den 1500m war ich muskulär nicht besser bestellt. Meine Zeit war alles andere als toll, durch die Kälte hatten die Muskeln einfach zu gemacht. Später gab es noch 10000m – da musste ich mir noch was einfallen lassen, um nicht der Kälte zu erliegen. Mit noch mehr Kleidung unter dem Rennanzug ging es am Samstag Nachmittag auf die 10000m. Die Hallentemperatur war die gleiche wie heute Vormittag, nur hatte ich mich wärmer angezogen und kam mir fast schon vor wie ein Michelin-Mann. Warme Daunenjacke drüber zum Einlaufen und dann kamen eiskalte 25 Runden. Ein paar mal musste ich mich auch gerade machen, weil die Kleidung störte, aber ganz gut geschafft habe ich es. Meine zweite große 4. Die letzte Runde war ironischerweise die schnellste. Ich glaube, in Baselga vor Weihnachten war es irgendwie wärmer.
Am Samstag Abend gab es eine schöne Abschlussfeier mit Essen, Getränken und Livemusik. Sonntag war Abreisetag.
Ingesamt waren wir 24 Teilnehmer, darunter 3 Frauen – also 23 Norweger und eine Deutsche. Ingesamt ein sehr schöner familiärer gut organisierter Wettkampf, der auf seine Art und Weise ganz speziell ist.